Wenn wir unseren Lohn selbst bezahlen

Forscher der Universität Duisburg-Essen haben errechnet, dass etwa acht Millionen Beschäftigte weniger als 9,15 Euro brutto pro Stunde verdienen. Von diesen acht Millionen verdient die Hälfte sogar weniger als 7 Euro die Stunde, anderthalb Millionen bekommen unter fünf Euro pro Stunde. Wer als Vollzeitbeschäftigter fünf Euro pro Stunde erhält kommt im Monatsschnitt auf rund 800 Euro brutto.

 

Löhne, die nicht zum Leben reichen, kann es nur geben, wenn der Staat den Rest drauflegt – oder Menschen würden verhungern. Die Unternehmen freuen sich über diese staatlichen Gelder, also Geld der Steuerzahler, denn sie können die Löhne immer weiter senken. Für die Arbeiter und Angestellten bedeutet dies, dass sie einen Teil des Lohns als Steuerzahler selbst bezahlen, denn über 70 % des Steueraufkommens wird von den Lohnabhängigen aufgebracht.

Kein Wunder, dass FDP und Co. die Anhebung der Freibeträge auf Erwerbseinkommen bei ALG II-Empfängern fordern. Das würde bedeuten, dass man mehr vom Lohn behalten darf, der nicht vom Hartz-Regelsatz abgezogen wird. Hört sich für die Betroffenen gut an, ermöglicht aber den Unternehmern, die Löhne noch weiter zu senken und mehr staatliche Gelder einheimsen.

Zwei Forderungen würden die Spirale in Armut und Niedriglöhne aufhalten:
500,- € Regelsatz bei Hartz IV und 10,- € Mindestlohn – flächendeckend und lohnsteuerfrei. Und gegen den Druck auf Löhne helfen auch bessere Tarifabschlüsse. In der Metallbranche und im öffentlichen Dienst fordern die KollegInnen gerade Einkommenssteigerungen von 6,5 %. Unterstützen wir sie, wo wir können.

Den detaillierten Bericht der Universität Duisburg-Essen finden Sie hier.